Das österreichische Startup-Ökosystem – die sieben wichtigsten Fakten
Der „Austrian Startup Report“ hat die Zufriedenheit österreichischer Gründer mit dem Startup-Ökosystem untersucht und die wichtigsten Fakten und Ergebnisse zusammengefasst.
Der Kontakt zu österreichischen Business Angels wird stark bemängelt
Als Anlass für die Untersuchung des Startup-Ökosystems nahm der Frühphasenfonds Speedinvest die Frage, warum es kein Facebook aus Österreich gibt. Für den diesjährigen Austrian Startup Report organisierte Speedinvest eine quantitative Befragung von 575 Gründern per Fragebogen und eine qualitative Befragung weiterer 50 Gründer via Email und nahm die Ergebnisse unter die Lupe.
Die aufschlussreichsten Ergebnisse der Befragung zusammengefasst:
– Zahl der Erstgründer sehr hoch:
73 Prozent aller Startup-Gründer wagen sich erstmals an ein derartiges Projekt. Nur 27 Prozent der Starup-Unternehmen werden von Seriengründern gestartet. Die Mehrzahl davon sind bereits länger als drei Jahre tätig. Die Motive sind banal: 14 Prozent gründen ein eigenes Unternehmen, da sie für sich selbst statt für andere arbeiten möchten. 17 Prozent wünschen sich mehr Freiheit im finanziellen Bereich und 69 Prozent geben als Begründung Spaß und Verwirklichung an.
– Der Kontakt zu Angels ist schwer herzustellen, stattdessen steigt die Zahl der privaten Investoren:
Private Investoren finanzieren 70 Prozent der Startups. Dabei verteilt sich die Summe der Investitionen fast genau nach Dritteln: Für 30 Prozent der Startups genügen Summen, unterhalb der 100.000 Euro Marke. 36 Prozent benötigen eine Investition zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Weitere 34 Prozent bekamen eine Summe, die über die 500.000 Euro Marke hinausging. Überaus interessant ist dabei die Aussage von 75 Prozent aller Befragten, die es als schwer empfanden, den Kontakt zu nationalen Business Angels in Kontakt zu treten.
– Österreichische Förderlandschaft schneidet gut ab:
65 Prozent der Befragten empfinden die Förderlandschaft in Österreich als übersichtlich und 67 Prozent sind zufrieden mit den Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit Förderstellen. 60 Prozent der Befragten erhielten Förderungen von öffentlichen Stellen. Das Gros dieser Finanzierungen lag dabei in einem finanziellen Rahmen bis 100.000 Euro.
– Zu wenig Fortbildungen für Gründer:
Laut der Untersuchung besteht dringender Bedarf an Fortbildungen für Unternehmensgründer. 50 Prozent der Befragten absolvierten nie eine Lehrveranstaltung für Unternehmensgründer oder einen vergleichbaren Kurs. Wären diese in Bildungsstätten angeboten worden, hätten 80 Prozent der Befragten an einer Fachveranstaltung teilgenommen.
– Unzureichende Aufmerksamkeit, auch wenn das österreichische Ökosystem bekannter geworden ist:
Innovation und Unternehmertum erhielt in den vergangenen beiden Jahren mehr Aufmerksamkeit als zuvor – so denken 70 Prozent der Befragten. Dass der Wert der Startups in der Regierung nicht anerkannt wird, denken beinah 75 Prozent der Befragungsteilnehmer. Und auch die Gesellschaft erkennt diesen Faktor zu selten, meinen ebenso viele Befragte.
– Es besteht eindeutig der Bedarf an Nachbesserungen von Seiten des Gesetzgebers:
Mit 83 Prozent der Befragten sprechen sich deutlich mehr als die Hälfte der Befragten dafür aus, dass Business-Angel-Investments zukünftig steuerlich absetzbar werden sollten. Die Sozialversicherungsbeiträge sollten laut 93 Prozent der Meinungen gesenkt werden und erste Mitarbeitereinstellungen könnten nach Meinung von 93 Prozent gefördert werden. Laut 88 Prozent sollte in Zukunft auf die Körperschaftssteuer verzichtet werden. 80 Prozent der Befragungsteilnehmer halten eine grundlegende Reformierung der mittlerweile veralteten Gewerbeordnung für wichtig.
Zusammenfassend kommt der Austrian Startup Report für das Jahr 2013 bezüglich der Implikationen und Forderungen zu einem kritischen aber nicht perspektivlosen Fazit:
Die Unterstützung des Aufbaus alternativer Möglichkeiten zur Investition sollte ebenso auf der „To-Do“-Liste stehen, wie die Entwicklung neuer Steueranreize für Risikoinvestments von privater Seite. Das Bildungsangebot im Themenbereich Entrepreneurship sollte erweitert werden und die Ausführungen des Arbeits- und Unternehmensgesetzes bedürfen einer zeitgemäßen Liberalisierung. Informationen sollten besonders für Entrepreneure in einem besseren Rahmen und Umfang bereitgestellt werden und mögliche neue Förderungen müssen überdacht werden.
T30 unterstützt Startups in Oesterreich mit professionellen Mehrwertlösungen, Mehrwertdiensten und Mehrwertnummern für das eigene Unternehmen.